Nach zweieinhalb Jahren
Trump kehrt mit Polizeifoto zu Twitter-Nachfolger X zurück
Der Twitter-Account von Ex-Präsident Donald Trump.
Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber
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• 4 Minuten
Mit einem Knall meldet sich Donald Trump beim Twitter-Nachfolger X zurück. Der Ex-US-Präsident postet dort nach längerer Sperre und späterer Abstinenz das denkwürdige Polizeifoto von ihm, das kurz zuvor in einem Gefängnis in Atlanta entstanden war.
Washington. Mehr als zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Twitter-Eintrag hat der frühere US-Präsident Donald Trump sein denkwürdiges Polizeifoto zum Anlass genommen, um zur Twitter-Nachfolgeplattform X zurückzukehren. Trump postete dort am späten Donnerstagabend (Ortszeit) das Bild, das kurz zuvor in einem Gefängnis in Atlanta aufgenommen worden war.
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Der republikanische Präsidentschaftsbewerber hatte sich dort den Strafverfolgungsbehörden gestellt, nachdem im Bundesstaat Georgia Anklage gegen ihn erhoben worden war im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug. Trump versuchte, das historisch einmalige Bild umgehend für seine Zwecke zu nutzen – und versah es mit der Parole „niemals aufgeben!“. Dem Post fügte Trump einen Link zu seiner Webseite bei, der direkt zu einem Spendenaufruf führt.
Donald Trump war gegen Ende seiner Amtszeit bei großen Online-Plattformen gesperrt worden, nachdem seine Anhänger am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Parlaments in Washington gestürmt hatten. Vor dem beispiellosen Gewaltausbruch hatte er seine Anhänger angestachelt mit der Behauptung, er sei durch Betrug um den Sieg bei der Präsidentenwahl 2020 gebracht worden. In seinen Online-Botschaften vor und nach der Kapitol-Erstürmung zeigte er offen Sympathie für die Randalierer. Plattformbetreiber befürchteten daher, dass es neue Gewalt geben könnte, wenn Trump nicht verbannt würde – und blockierten seine Konten.
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Musk schaltete Trumps Account bereits im vergangenen Herbst frei
Inzwischen hat Trump den Zugang zu allen großen Online-Diensten zurückbekommen, wo er noch immer Millionen Follower hat. Und auf mehreren Kanälen meldete er sich auch zurück. Bei der Plattform Twitter, die seit kurzem X heißt, war er bis jetzt jedoch stumm geblieben. Stattdessen hatte er eine Art Twitter-Kopie mit aufgebaut, die Plattform Truth Social.
Bei Twitter war Trumps Account schon im vergangenen Herbst auf Geheiß des neuen Besitzers Elon Musk wieder freigeschaltet worden. Der bislang letzte Tweet dort stammte jedoch weiterhin aus dem Januar 2021. Vor und während seiner Amtszeit im Weißen Haus war Twitter das wichtigste Sprachrohr für Trump gewesen, dort hatte er bis zur Sperre mehr als 80 Millionen Follower und erreichte weltweite Aufmerksamkeit.
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Ein denkwürdiges Polizeifoto
Trump will als Kandidat der Republikaner in die Präsidentenwahl 2024 ziehen und muss dafür zunächst den parteiinternen Vorwahlkampf gewinnen. Mehr Online-Reichweite käme ihm dafür gelegen. Bei Truth Social hat er gut sechs Millionen Abonnenten, bei Facebook sind es 34 Millionen.
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Bei X folgen Trump weiter mehr als 86 Millionen Konten. Dort meldet er sich nun mit einem Knall zurück: mit dem denkwürdigen Polizeifoto, das die Behörden in Atlanta kurz zuvor publik gemacht hatten. Trump ist der erste Ex-Präsident, der wegen einer Straftat angeklagt wurde und in der Folge ein Polizeifoto von sich machen lassen musste. Das Bild dürfte daher in die Geschichte eingehen. Trump schrieb dazu auf X unter anderem in Großbuchstaben: „Wahlbeeinflussung“.
Keine Ausnahmeregelungen in Georgia
Der Republikaner weist alle Vorwürfe gegen sich zurück und wertet die Strafverfolgung als Versuch seiner politischen Gegner, ihn von einem Wiedereinzug ins Weiße Haus abzuhalten. Trump war gemeinsam mit 18 weiteren Beschuldigten angeklagt worden wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in Georgia zu beeinflussen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Republikaner und den anderen Angeklagten eine Frist bis zu diesem Freitag gesetzt, um aus freien Stücken bei den Behörden in Atlanta vorstellig zu werden.
Bereits am Dienstag und Mittwoch waren diverse Angeklagte in dem Fall im Bezirksgefängnis in Atlanta erschienen, wo ihre Personalien aufgenommen und Polizeibilder gemacht wurden. Am Donnerstagabend (Ortszeit) folgte nun Trump, um das formale Prozedere, das einer Anklage folgt, über sich ergehen zu lassen. Die Behörden in Atlanta gewährten ihm dabei aber – anders als in den anderen Strafverfahren gegen Trump in New York, Miami und Washington – keine Ausnahmeregelungen.
RND/dpa